Droht Ihrem Geschäftspartner die Insolvenz? Wichtige Anzeichen erkennen
In der Geschäftswelt kann es vorkommen, dass ein Geschäftspartner (gewerblicher Kunde oder Lieferant) in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Eine Insolvenz, also die Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens, kann erhebliche Auswirkungen auf Ihre eigenen Geschäfte haben. Es ist daher wichtig, die Anzeichen für eine drohende Insolvenz frühzeitig zu erkennen.
Hier sind die vier wichtigsten Indizien:
- Zahlungsverzögerungen Eines der deutlichsten Anzeichen für finanzielle Probleme sind regelmäßige Zahlungsverzögerungen. Wenn Ihr Geschäftspartner wiederholt Rechnungen verspätet bezahlt oder um Zahlungsaufschub bittet, könnte das ein Zeichen für Liquiditätsprobleme sein.
- Lieferantenprobleme Wenn ein Geschäftspartner Schwierigkeiten hat, seine Lieferanten zu bezahlen, kann dies zu Lieferengpässen und Qualitätsproblemen führen. Achten Sie darauf, ob Ihr Partner häufiger verzögerte Lieferungen oder mangelhafte Ware erhält.
- Mitarbeiterabbau Ein plötzlicher oder häufiger Abbau von Mitarbeitern kann ein Hinweis auf finanzielle Engpässe sein. Wenn qualifiziertes Personal entlassen wird oder Abteilungen geschlossen werden, kann dies bedeuten, dass das Unternehmen versucht, Kosten zu sparen.
- Hinauszögern der Abnahme bei Werkverträgen Mit der Abnahme der Werkleistung wird der Werklohn zur Zahlung fällig. Wenn Ihr Geschäftspartner plötzlich schwer erreichbar ist, auf Ihre Anfragen nicht reagiert oder Ausreden für die Verzögerung der Abnahme vorbringt, könnte auch dies ein Hinweis auf finanzielle Probleme sein.
Weitere, typische Anzeichen lassen sich dem Merkblatt des ZDH zum Thema „Drohende Insolvenz des Vertragspartners“ entnehmen.
Ergreifen Sie Sofortmaßnahmen
Sollten diese oder andere Warnsignale vorliegen, sollten umgehend geeignete Sofortmaßnahmen ergriffen werden.
- Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Geschäftspartner und sprechen Sie die Situation offen an, um sich Klarheit über die Lage zu verschaffen und gemeinsame Lösungen zu finden.
- Suchen Sie frühzeitig nach Alternativen für benötigte Materiallieferungen
- Beobachten Sie die Insolvenzbekanntmachungen
- Dokumentieren Sie Ihre Ansprüche
Das Merkblatt des ZDH enthält hierzu nähere Erläuterungen sowie zu möglichen vorbeugenden Sicherungsmaßnahmen im Rahmen eines Forderungsmanagements.
Insolvenz eines Geschäftspartners: Was zu beachten ist und wie Sie reagieren sollten
Ein Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Geschäftspartners ist entweder durch den Schuldner selbst oder durch dessen Gläubiger möglich. Sollten Sie von der Einleitung eines Insolvenzverfahrens erfahren, ist es wichtig zu prüfen, in welchem Stadium sich das Insolvenzverfahren befindet und welche Anordnungen das Insolvenzgericht bereits getroffen hat.
- Im Falle der Bestellung eines vorläufigen Insolvenzverwalters, sollten Sie unbedingt mit diesem klären, welche Verfügungsbefugnisse dieser bzgl. des Vermögens des Geschäftspartners hat!
- Bei Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens sollte unverzüglich der zuständige Insolvenzverwalter bzw. bei Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung der Sachwalter kontaktiert werden, um die weitere Vorgehensweise abzuklären!
- Überprüfen Sie alle bestehenden Verträge mit dem insolventen Geschäftspartner. Klären Sie, welche vertraglichen Verpflichtungen weiterhin bestehen.
- Stellen Sie sicher, dass alle offenen Forderungen gegen den insolventen Geschäftspartner rechtzeitig und korrekt beim Insolvenzverwalter angemeldet werden. Hierbei sollten Sie alle relevanten Dokumente wie Rechnungen, Lieferscheine und Verträge bereithalten.
- Holen Sie sich rechtlichen Rat, um ausstehende Forderungen bestmöglich durchzusetzen und das Risiko von Insolvenzanfechtungen abzuklären.
Weitergehende Informationen dazu enthält das Merkblatt des ZDH.