Ruf nach Modernisierung und Reformen.Große Resonanz beim Handwerkerfrühschoppen
Die Handwerkskammer für Schwaben hat am Sonntag mit ihrem Handwerkerfrühschoppen wieder eine wichtige Plattform für den Austausch zwischen Politik und Handwerk geboten. Etwa 160 Gäste waren der Einladung gefolgt und diskutierten über aktuelle Themen. Darunter viele Handwerksunternehmerinnen und -unternehmer, Vertreter des Ehrenamts sowie zahlreiche Politikerinnen und Politiker aus der Europa-, Bundes-, Landes- und Kommunalebene. In den Diskussionen ging es vor allem um die anstehende Bundestagswahl, aber auch um Themen wie Bürokratie, Energiepreise, den Fachkräfte- und Nachwuchsmangel sowie Probleme bei der Unternehmensnachfolge.
Dringender Reformbedarf in Deutschland
HWK-Präsident Hans-Peter Rauch freute sich über die rege Teilnahme am Handwerkerfrühschoppen und betonte die Bedeutung der Veranstaltung mit einer Spitze in Richtung gescheiterte Ampel-Regierung: „Wir können hier Dinge offen und frei ansprechen und zugleich begegnen wir uns geradlinig, ehrlich und mit Respekt. Das ist der besondere Wert unseres Formats und unterscheidet uns von der alten Ampel-Regierung in Berlin. Wir sprechen miteinander und nicht übereinander – auch wenn wir nicht einer Meinung sind. Das ist das Wesensmerkmal unserer Demokratie: unterschiedliche Meinungen aushalten, diskutieren und einen Weg miteinander finden.“ Rauch sprach auch in Bezug auf die politische Weltlage von turbulenten Zeiten und rief zu einem fairen Bundestagswahlkampf und mehr Miteinander auf. Er sprach den dringenden Reformbedarf in Deutschland an und verglich das Land mit einem veralteten Computer, der grundlegend modernisiert werden müsse. Kleine Updates reichten nicht. „Das müssen wir uns, und das muss sich vor allem die Politik bewusst machen: Es reicht eben nicht, die bestehenden Strukturen nur zu verwalten – wir müssen sie modernisieren.“
Auch HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner mahnte Reformwillen an und forderte eine pragmatische und zuverlässige Politik für das Handwerk: „Das Handwerk erwartet von der Politik die Lösung von konkreten Problemen und praktikable Vorschläge für die Zukunft, statt sich selber zu zerlegen. Miteinander zu reden, gemeinsam Lösungen zu finden, Respekt zu zeigen, das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Doch was wir in den letzten Wochen im politischen Berlin erlebt haben und erleben, lässt einen doch erschrecken oder zumindest mit einer gewissen Ratlosigkeit zurück.“ Wagner forderte die Gäste beim Handwerkerfrühschoppen auf: „Lassen Sie uns also vormachen, wie es besser geht und die Gelegenheit nutzen, offen miteinander zu sprechen und über das Handwerk nachzudenken. Wo gibt es Hindernisse? Wo sehen wir Chancen? Und wie können wir gemeinsam dafür sorgen, dass das Handwerk auch in Zukunft stark bleibt?“
Statements der Politik beim Handwerker-Frühschoppen
- Hansjörg Durz (CSU), MdB: „Was die Bundestagswahl angeht, brauchen wir gute Voraussetzungen für einen Neustart, vor allem für die Wirtschaft, und insgesamt mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit.“
- Stefan Stracke (CSU), MdB: „Richtung Bundestagswahl und neue Regierung gilt es, das Land wieder stabil, stark und vor allem wirtschaftsfreundlich zu machen. Wir brauchen das Handwerk unter anderem als ganz wichtigen Arbeitgeber in diesem Land.“
- Stephan Thomae (FDP), MdB: „Die Bremsen müssen jetzt gelöst werden. Die Bundestagswahl wird spannend. Es ist nicht mehr viel Zeit. Wir müssen klarer definieren, was unsere Handlungsfelder sind, müssen Blockaden lösen, müssen weg von einer rein nationalen Klimapolitik."
- Klaus Holetschek (CSU), MdL: „Die nächste Bundesregierung muss das Handwerk und den Mittelstand in den Mittelpunkt rücken, die Steuerlast senken, die hohen Energiepreise angehen. Nur so können wir das Land am Laufen halten.“
- Andreas Birzele (Grüne), MdL: „Wir haben jetzt einen kurzen und intensiven Bundestagswahlkampf vor uns. Wir müssen die Probleme – egal bei welchem Thema – offen benennen und angehen. Und egal welche Farbe die jeweilige Partei hat – wir müssen das gemeinsam angehen.“
- Anton Rittel (Freie Wähler), MdL: „Es wird jedenfalls ein kurzer, zackiger Wahlkampf und wir werden das Handwerk, den Mittelstand insgesamt und den ländlichen Raum in den Mittelpunkt stellen.“
- Gerd Mannes (AfD), MdL: „ Wir müssen modernisieren, wir brauchen weniger Bürokratie. Natürlich braucht es Ordnung, aber in einem vernünftigen Rahmen. Vor allem auch die Probleme beim Thema Nachfolge müssen wir angehen."
HWK-Expertinnen und Experten standen für Fachfragen zur Verfügung
Neben der Führungsspitze der HWK Schwaben waren auch viele Expertinnen und Experten aus dem Bildungs- und Beratungsbereich sowie dem Prüfungswesen und der Handwerksrolle der Kammer beim Handwerkerfrühschoppen. Sie standen den Handwerksunternehmerinnen und -unternehmern für spezielle Fachfragen zur Verfügung.
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