Baustelle
pixabay

Konjunkturumfrage: Bauhauptgewerbe leidet unter fehlenden Aufträgen Aufschwung im Handwerk lässt weiter auf sich warten

Das schwäbische Handwerk zeigt sich trotz Nachfrageschwäche, fehlenden Aufträgen, Inflation und Baukrise weiter robust. Die Mehrheit der befragten Handwerksbetriebe bewertet die eigene wirtschaftliche Lage im 2. Quartal mit gut (40 %) oder befriedigend (43 %). Die Aussichten für die kommenden Monate sind nicht mehr ganz so pessimistisch: Lediglich 15 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich ihre Geschäftslage verschlechtern wird.

Dazu HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner: „Insgesamt deuten die Ergebnisse aus unserer Konjunkturumfrage auf eine Stabilisierung in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld hin. Ein Aufschwung oder eine deutliche wirtschaftliche Besserung zeichnet sich im schwäbischen Handwerk jedoch nicht ab. Die von der Regierung beschlossenen Wachstumsimpulse gehen in die richtige Richtung, reichen aber nicht aus, um aus dem Krisenmodus zu kommen. Dies gilt vor allem für das Bauhandwerk. Unsere Vorschläge, wie zum Beispiel die Entschlackung der Bauvorschriften, liegen auf dem Tisch.“

 

Bauhauptgewerbe weiter unter Druck

Quer über alle Branchen beurteilen 83 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage positiv. Im Branchenvergleich liegen die Kfz- und Lebensmittelhandwerke vorne. 97 Prozent bzw. 88 Prozent der Unternehmen sind mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden. Überdurchschnittlich schneiden auch die Ausbaugewerke mit einem Anteil von 87 Prozent zufriedenen Betrieben ab. Doch auch im Ausbausektor spüren die Unternehmen die rückläufige Nachfrage. Dies zeigt der Vergleich mit den Vorjahresergebnissen. Damals äußerten sich 94 Prozent positiv.

Mit Problemen zu kämpfen haben die Handwerke für den gewerblichen Bedarf. Lediglich 79 Prozent der Unternehmen sind mit ihrer wirtschaftlichen Situation zufrieden. Weniger rund läuft es auch bei den verbrauchernahen Dienstleistern wie zum Beispiel den Friseuren, die unter einer schwachen Kauf- und Konsumlaune leiden. 78 Prozent bewerten ihre aktuelle Lage als zufriedenstellend. Auf dem letzten Platz im Branchenvergleich rangiert erneut das Bauhauptgewerbe. Hohe Zinsen und stark gestiegene Baukosten führen zu einem deutlichen Rückgang an Neubauprojekten. Während vor einem Jahr noch 82 Prozent der Firmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden waren, sind es im aktuellen Berichtsquartal nur noch 73 Prozent.

 

Zu wenig neue Aufträge

Die schwache Nachfrage bzw. zögerliche Auftragsvergabe macht den Betrieben im Handwerk zu schaffen: 30 Prozent melden ein Minus bei den Auftragseingängen. Gleichzeitig sind es nur 16 Prozent der Firmen, die ein Plus melden. Im Bauhauptgewerbe ist die Situation noch schwieriger: 38 Prozent verzeichnen einen Rückgang an Neuaufträgen, 16 Prozent einen Anstieg. Ein positiver Lichtblick ist, dass sich die Reichweite der Auftragsbestände im Gesamthandwerk stabilisiert hat. Im Durchschnitt aller Gewerke liegt sie bei neun Wochen. Im Bau- und Ausbauhandwerk liegt die Reichweite bei rund zwölf Wochen. Dies verschafft den Unternehmen zumindest eine gewisse Planungssicherheit.  

 

Keine schnelle Trendwende in Sicht

Lediglich 15 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, dass sich ihre Geschäftslage verschlechtern wird. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich der Anteil der pessimistischen Stimmen kaum verändert. Die Prognosen in der ersten und zweiten Quartalsumfrage 2024 sind somit deutlich optimistischer als noch die im vierten Quartal 2023. Damals waren rund doppelt so viele Betriebe von einer Verschlechterung ausgegangen. Von einer Besserung ihrer Lage gehen aktuell allerdings nur zehn Prozent der befragten Firmen aus. 75 Prozent sehen keine Veränderung. Eine Trendwende und ein Aufschwung sind nach Einschätzung der Betriebe in den kommenden Monaten also nicht zu erwarten. Ein ähnliches Bild zeigen die Prognosen für die Auftragseingänge. 19 Prozent gehen von einem Rückgang aus, 12 Prozent von einem Anstieg.

Schneider Sascha_web

Sascha Schneider

Siebentischstraße 52 - 58

86161 Augsburg

Tel. 0821 3259-1220

Fax 0821 3259-1207

sascha.schneider--at--hwk-schwaben.de