Start ins Ausbildungsjahr 2023
HWK Schwaben

Das Ausbildungsjahr startet - im Handwerk warten noch viele attraktive Stellen auf junge MenschenEine gute Investition in die Zukunft

„Es ist ein sehr tolles Gefühl!“ Juline Holzmann (16) aus Aitrang im Ostallgäu freut sich außerordentlich darüber, dass es mit ihrer Ausbildungsstelle bei der Kube GmbH in Marktoberdorf geklappt hat. „Ich habe verschiedene Praktika gemacht, um herauszufinden, was mir Spaß macht. Und hier war es vom ersten Tag an super. Alle duzen sich, sind freundlich und hilfsbereit und die großen Hallen sind total beeindruckend.“ Juline hat sich die Stelle mit ihrer positiven und begeisterungsfähigen Art gesichert. Sie bringt alles mit, was sich ein Chef von einer Auszubildenden erwartet.

Die Kube GmbH kümmert sich um die Lackierungen von sehr großen Teilen und Geräten. Vom LKW bis zum Helikopter ist alles dabei. Damit hat die Firma ein richtiges Pfund, mit dem sie wuchern kann. Trotzdem tut sich die Inhaberfamilie nicht gerade leicht, Nachwuchs zu finden. Gerade mal vier Bewerbungen waren es in diesem Jahr.



„Nachwuchsmangel deutlich zu spüren“

„Es ist die letzten Jahre immer herausfordernder geworden, Azubis zu gewinnen“, sagt Juniorchef Max Kube. „Wir kriegen den Nachwuchs- und Fachkräftemangel schon sehr deutlich zu spüren.“ Die Firma ist in Sachen Mitarbeiterwerbung eher auf klassischen Kanälen unterwegs, will demnächst aber mehr auf Social Media unternehmen. Auch beim Tag des Handwerks an den bayerischen Schulen will Max Kube aktiv werden: „Das finden wir eine gute Sache, an der wir uns im kommenden Schuljahr sehr gerne beteiligen.“ Insgesamt wünscht sich Kube mehr Aufmerksamkeit für die Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk und fordert mehr Praktika an allen Schularten.

„Wir als Handwerkskammer setzen uns bereits seit vielen Jahren bei der Politik dafür ein, dass die Ausbildung im Handwerk mehr in den Fokus rückt. Mit dem Tag des Handwerks an den Schulen haben wir schon mal einen guten Schritt gemacht“, stellt Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) fest. „Es muss aber noch deutlich mehr passieren. Wenn wir nicht genügend Menschen ins Handwerk bekommen, steht in Deutschland bald alles still. Dann gibt es keine Energiewende und keine Sozialwohnungen.“



3050 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen

Zum Start in das neue Ausbildungsjahr sind derzeit 3050 neue Verträge abgeschlossen worden. Zum Vergleichszeitpunkt im letzten Jahr waren es 3046, die Zahl ist also annähernd gleichgeblieben. Allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau, vor allem mit Blick auf den Bedarf an Fachkräften in den kommenden Jahren. In der Lehrstellenbörse der HWK Schwaben sind aktuell immer noch knapp 1000 offene Stellen gelistet. Die meisten Angebote gibt es im Metallbaubereich, in der Elektrotechnik, in der SHK-Anlagenmechanik sowie im Lebensmittelfachverkauf. Die allermeisten Stellen wären noch im September zu besetzen, teilweise suchen die Betriebe bereits für das kommende Jahr neue Auszubildende. Wichtig hierbei: In der HWK-Lehrstellenbörse sind nicht alle Ausbildungsplatzangebote aufgeführt, was bedeutet, dass deutlich mehr Nachwuchs gesucht wird.



HWK Schwaben bringt Betriebe und Azubis zusammen

Ein Einstieg in die Ausbildung ist auch noch im Laufe des Monats September, im Oktober oder auch später noch möglich. Die Handwerkskammer für Schwaben unterstützt Jugendliche und Handwerksbetriebe intensiv, um bei der Ausbildungsplatzsuche zusammenzufinden.

Wichtige Informationen rund um das Thema Ausbildung im Handwerk finden interessierte junge Menschen im Internet: hwk-schwaben.de/berufsorientierung – hier gibt es auch Infos zur Passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen durch die Expertinnen der HWK Schwaben. Diese Leistung ist kostenlos und wird gefördert durch das Bundeswirtschaftsministerium und den Europäischen Sozialfonds.

Zusätzlich gibt es noch Nachvermittlungsaktionen in Augsburg und im Allgäu. Hier die Termine:

Augsburg: 14. September

Kempten: 12. Oktober

Memmingen: 19. Oktober

  

2,6 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren haben keinen Berufsabschluss

 „Die Azubivermittlung steht für uns als Kammer mit ganz oben auf der Liste. Und wir wollen nicht nur Schulabgänger erreichen. Laut einer aktuellen Studie haben 2,6 Millionen Menschen im Alter zwischen 20 und 34 Jahren in Deutschland keinen Berufsabschluss. Auch die wollen und müssen wir erreichen.“

Juline Holzmanns Azubi-Kollegen bei der Kube GmbH, Abdallah Safadi (23) und Justin Tunat (18), sind stolz auf ihren Job bei der Kube GmbH und würden jederzeit zu einer Ausbildung im Handwerk raten. „Eine Ausbildung ist wichtig und bietet Perspektiven“, sagt Justin. Und Abdallah ergänzt mit Blick auf Bekannte, die Helferjobs ausüben: „Man muss das langfristig sehen. Man lernt immer was dazu. Es ist eine gute Investition in die Zukunft.“

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