
BerufsinfoveranstaltungHandwerk als Plan B zur Profikarriere
Nachwuchstalente des AEV und FCA testen Handwerksberufe
„Ich find’s echt cool. Vor allem, auch mal die großen Geräte zu sehen. In unserem Betrieb haben wir keinen ganz so großen Bagger stehen.“ Niklas Grassinger ist beeindruckt von der Halle für die Land- und Baumaschinentechnik im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer für Schwaben. Der junge AEV-Torwart arbeitet neben seiner sportlichen Karriere im elterlichen Betrieb, einer Garten- und Landschaftsbaufirma. Niklas hält eine Berufsausbildung als Alternative zur Profi-Karriere für sehr wichtig: „Ich habe nach dem Realschulabschluss mein Fach-Abi in Agrarbiologie gemacht. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das die richtige Wahl war. Wenn ich damals gleich eine Ausbildung gemacht hätte, wäre das, glaube ich, besser gewesen. Auf jeden Fall werde ich bald die Ausbildung zum Garten- und Landschaftsbauer starten und will danach auch den Meister draufsetzen.“
Praxis steht im Mittelpunkt
Mit Niklas besuchten am Montagabend insgesamt etwa 130 Nachwuchssportler von AEV und FCA die Berufsinfoveranstaltung der Handwerkskammer für Schwaben. In Kooperation mit den beiden Erstligavereinen aus Augsburg will die HWK Schwaben den jungen Menschen die Welt des Handwerks vorstellen. Dabei geht es bewusst nicht nur um theoretisches Wissen und Informationen zu den Karrieremöglichkeiten mit einer Handwerksausbildung, sondern vor allem um die Praxis. Der Eishockey- und Fußball-Nachwuchs konnte sich in den verschiedensten Berufsbereichen selbst ausprobieren. Von Holz-, Metall-, Elektro- und Schweißtechnik über das Maler- und Lackiererhandwerk sowie das Kaminkehrerhandwerk bis hin zur Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und eben die Land- und Baumaschinenmechatronik. Die Nachwuchssportler gingen dabei sehr interessiert und konzentriert zur Sache.
Wie wichtig ein Plan B zur Profikarriere ist, wurde zuvor von den Vereinsverantwortlichen sowie von Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben, mehrfach betont. Wagner sprach dabei auch den schrecklichen Unfall des Augsburger Panthers Marco Niewollik an, der in dieser Saison per Förderlizenz beim EC Peiting engagiert ist. Niewollik stürzte während eines Spiels nach einem harten Check in die Bande und zog sich eine schwerwiegende Nackenverletzung zu. An die jungen Talente gerichtet sagte Wagner: „Ich wünsche euch allen Erfolg im Sport und eine Profikarriere mit hoch dotierten Verträgen, aber es lohnt sich auf jeden Fall, über eine Lehre im Handwerk nachzudenken, sich ein zweites Standbein aufzubauen. Denn nicht jeder von euch wird es einmal ins Profigeschäft schaffen. Vielleicht reicht das Talent nicht oder es kommt etwas anderes dazwischen. Leider ist so ein Kreuzband auch schnell gerissen.“
AEV-Präsident Lukas Gebele, der gemeinsam mit FCA-Präsident verschiedene Stationen in den Werkstätten des Berufsbildungszentrums besuchte und sich selbst praktisch ausprobierte, zeigte sich begeistert von der Berufsinfoveranstaltung der HWK Schwaben: „Für die Jungs ist es sehr wichtig, dass sie mal rauskommen und etwas anderes kennenlernen. Weil die meisten quasi in einem Film leben, in dem sie Eishockey-Profis werden und alles reibungslos funktioniert. Solche Abende lenken die Gedanken in die richtige Richtung und in die Zukunft. Man muss den jungen Menschen klar machen, welche Chancen es im Handwerk gibt. Und da macht die Handwerkskammer einen super Job.“
Auch FCA-Präsident Markus Krapf betonte, wie wichtig es ist, nicht nur an die Profikarriere zu denken: „Das Allerwichtigste ist für uns als Verantwortliche bei einem Bundesligisten, den Jugendlichen, aber vor allem auch den Eltern aufzuzeigen, dass es nur ein ganz kleiner Prozentsatz ist, der am Ende den Durchbruch schafft. Deswegen ist es wichtig, dass wir als FC Augsburg seit 18 Jahren dafür sorgen, dass die Nachwuchsspieler auch schulisch und ausbildungstechnisch vorankommen. Und es ist auch wichtig, dass sie zum Beispiel handwerkliche Berufe kennenlernen, deswegen legen wir großen Wert auf die Kooperation mit der Handwerkskammer für Schwaben.“