Konjunktureinbruch 1
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PressemitteilungHandwerkskonjunktur gibt Anlass zur Sorge

Konjunkturumfrage: Unternehmen blicken mit zunehmender Skepsis in die Zukunft

(koh) Der wirtschaftliche Aufholprozess im schwäbischen Handwerk, der sich noch im dritten Quartal abgezeichnet hatte, ist zum Jahresende gestoppt worden. Zwar ist die Mehrheit der Handwerksbetriebe mit ihrer wirtschaftlichen Situation im vierten Quartal zufrieden. Doch die unverändert robuste Auftragslage in den Bau- und Ausbaugewerken kann nicht über die dramatischen Folgen der Geschäftsschließungen bei Friseuren oder Kosmetikern hinwegtäuschen. Bedenklich stimmt, dass jeder dritte Betrieb in den kommenden Monaten eine Verschlechterung seiner Lage befürchtet. Dazu sagt Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben (HWK): „Wir haben im Handwerk zahlreiche Unternehmen, die sich in der Coronakrise bislang weitgehend erfolgreich behaupten können und damit die Wirtschaft am Laufen halten. Doch gleichzeitig gibt es zunehmend mehr Betriebe, die finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen. Die Wirtschaftshilfen müssen daher schnell, unbürokratisch und in ausreichender Höhe gewährt werden. Hier muss noch dringend nachgebessert werden, sonst steuern wir auf eine Pleitewelle zu.“

Schwächere Umsatzentwicklung, weniger Aufträge

Auch wenn immer noch drei von vier befragten Betrieben ihre Lage als gut oder befriedigend einstufen, so hat sich doch der Anteil der schlechten Bewertungen auf 25 % erhöht. Das sind 5 Prozentpunkte mehr als noch im Vorquartal. Noch deutlicher wird der Stimmungseinbruch am Vergleich mit den Vorjahreswerten. Vor einem Jahr lag der Anteil der Firmen mit schlechter Geschäftslage bei lediglich 6 %. Die zunehmenden coronabedingten Einschränkungen wirken sich negativ auf die Umsatzentwicklung aus. So melden laut Umfrage 37 % der Unternehmen ein Umsatzminus, das sind rund 10 Prozentpunkte mehr als noch im Vorquartal. Und auch neue Aufträge werden seltener vergeben. Lediglich 16 % der Betriebe verzeichnen ein Plus. Dagegen ist in 44 % der Firmen die Zahl der Auftragseingänge rückläufig, im Vorquartal waren es lediglich 29 %. Was vielen Betrieben, gerade in den Bau- und Ausbauhandwerken, noch über die Krise hilft, ist ein gewisses Polster an Auftragsbeständen, von dem sie zehren können. Allerdings ist auch die Reichweite der Auftragsbestände weiter gesunken, und zwar von 8,8 im dritten Quartal auf aktuell 8,3 Wochen. In den Bau- und Ausbauhandwerken liegen die Werte bei 11,6 bzw. 10,1 Wochen.

Große Unterschiede zwischen den Branchen

In den Bau- und Ausbaugewerken läuft es weiter rund – trotz witterungsbedingt schwächerer Umsätze. Jeweils rund 90 % sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Dies überrascht nicht, da der Bausektor im vergangenen Jahr als einziger Wirtschaftsbereich ein leichtes Wachstum verzeichnen konnte, während das BIP insgesamt um 5 % sank. Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf hat sich die Lage analog zur Erholung der Industrie wieder leicht konsolidiert (77 % zufriedene Unternehmen). Das Kfz-Gewerbe leidet unvermindert unter einem schwächeren Autogeschäft. Den Lebensmittelhandwerken fehlen Einnahmen aus dem Catering oder dem Cafégeschäft. Am stärksten getroffen sind jedoch die verbrauchernahen Dienstleister, nur rund jeder Dritte zeigt sich zufrieden. Ulrich Wagner fordert: „Wir brauchen dringend eine breite Diskussion darüber, wie und wann wir den betroffenen Betrieben eine wirtschaftliche Perspektive nach dem Lockdown eröffnen können.  

Pessimistische Erwartungen – vorsichtige Zuversicht nur im Baubereich   

Auf die kommenden Monate blicken die befragten Unternehmen mit einer gewissen Skepsis. Lediglich eine Minderheit von 8 % glaubt, dass sich ihre wirtschaftliche Lage verbessern wird und knapp 60 % erwarten keine Veränderung. Aber jeder dritte Betrieb geht davon aus, dass sich die Situation für das eigene Unternehmen verschlechtern wird. Je nach Branche werden die Zukunftsaussichten unterschiedlich eingeschätzt. Eher zu den Optimisten gehören erwartungsgemäß die Bau- und Ausbaugewerke sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf. Eher pessimistische Prognosen melden das Kfz-Gewerbe und die konsumorientierten Handwerke wie Bäcker oder Friseure.

Die Erwartungen für die Entwicklung von Umsätzen und Neuaufträgen sind ebenfalls verhalten. Knapp zwei Drittel der befragten Betriebe geht von steigenden bzw. gleichbleibenden Umsätzen aus. Gut ein Drittel erwartet dagegen ein Minus. Positiv in diesem Zusammenhang ist das Ergebnis zu werten, dass die Mehrzahl der befragten Firmen an ihren Beschäftigten festhalten (80 %) oder sogar zusätzliche Mitarbeiter einstellen (6 %) möchte. Nur eine Minderheit von 14 % rechnet mit einem Stellenabbau. Dazu Ulrich Wagner: „Fachkräftesicherung bleibt trotz der Krise eine wichtige Aufgabe für die Betriebe. Es darf daher keine verlorene Corona-Azubi-Generation geben, Sobald es die Infektionslage zulässt, müssen die Schulen und unsere Bildungszentren wieder öffnen.“

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