PressemitteilungSchwäbische Supermacher gefunden
"Da brauchen wir uns keine Sorgen um den Nachwuchs machen, bei soviel Kreativität, Phantasie und Anstrengung," schwärmt Jürgen Schmid, Vizepräsident der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) mit echter Bewunderung für die 12 Kandidaten, die sich dem Supermacher-Casting des Bayerischen Handwerks gestellt haben. Vier Aufgaben waren zu meistern, um sich die begehrte Fahrkarte nach München zum Recall zu sichern. Unglaublich auch die vielfältigen Talente, die die 12-17-Jährigen schon bei den mitgebrachten Werkstücken präsentierten. Vom Designerkleid über Kunst aus Metallschrott bis zum solarbetriebenen Fahrradmännchen war alles vertreten.
Zwölf Kandidaten aus Schwaben beim "Supermacher-Casting"
"Macher gesucht" heißt die Nachwuchskampagne des Bayerischen Handwerks bei der zunächst in regionalen Castings, junge Menschen für Berufe im Handwerk interessiert werden sollen. Über die Internetportale www.lehrlinge-fuer-bayern.de, und www.lokalisten.de hatten sich rund 2000 Kandidaten beworben, davon 200 allein in Schwaben.
Zwölf schwäbische Teilnehmer hatten die erste schriftliche Auswahl-Hürde geschafft und traten nun im direkten Wettkampf gegeneinander an. Bei den Aufgaben, die die Bewerber zu bewältigen hatten, wurden Persönlichkeit, Geschicklichkeit, Kreativität und Schnelligkeit - also Macher-Qualitäten - getestet. Der Spaßfaktor und Showcharakter spielten dabei jedoch auch eine Rolle.
"Zur Person"
Anspannung lag in der Luft, als Moderator Markus Othmer (unter anderem Bayerisches Fernsehen) die ersten Kandidaten auf die Bühne rief und jeden rund fünf Minuten sich und sein mitgebrachtes Werkstück präsentieren ließ. Vom Wandschrank, über eine Uhr aus Holz, bearbeitete Fotos, Gebäck (das leider nicht für alle Zuschauer ausreichte) bis zur selbstgebauten Kanone, die auch gezündet wurde (Vizepräsident Schmid hatte das ausdrücklich erlaubt) hatten die Jugendlichen bereits hervorragende "Meisterstücke" von zu Hause mitgebracht. "An die Wand," war die kurze aber präzise Antwort vom 15-jährigen Realschüler Sebastian Höß, einem der drei Gewinner, als Markus Othmer ihn fragte, wo der denn sein "Meisterstück", ein Wandschränkchen, aufhängen wolle.
Die "2" hatte die "6" motiviert, auch mitzumachen, das stellte sich bei der Vorstellungsrunde heraus. Oder war es umgekehrt? Jedenfalls waren zwei Mädchen aus dem Gymnasium in Schwabmünchen dabei, von denen diejenige mit der Starnummer "6" auch auf dem Siegertreppchen landete: Theresa Merkel, 15 Jahre, präsentierte ein sehr schickes, selbst genähtes Kleid. "Ich entwerfe meine Kleidung selbst, leider ist Nähen aber nicht billiger als kaufen, da die Stoffe so teuer sind. Aber es macht mehr Spaß. Angefangen habe ich mit ganz einfachen Sachen, wie T-Shirts. Jetzt nähe ich regelmäßig ganze Kleider." Die Hauptschülerin Anna Hedemann, hatte gleich zwei "Meisterstücke" mitgebracht. Einmal selbst gebackene Marzipanhörnchen, die "ganz leicht zu backen" seien, wie Anna behauptete. Darauf folgte eine mehrminütige Erklärung, was alles in den Teig kommt und wie der zubereitet wird. Markus Othmer sah, dass es genau vier Hörnchen waren: "Das passt ja, drei Jurymitglieder und ein Moderator..." Dass die Konditorin schließlich auch zu den Gewinnern zählte, lag aber sicher nicht an diesem "Bestechungsversuch", sondern wohl auch mit an ihrem zweiten Werkstück, einer solarbetriebenen Fahrrad fahrender Puppenfigur.
Über ein Punktesystem wurde bei jedem die Selbstpräsentation von der Jury bewertet. Und als zweite Aufgabe galt es, das Gewicht eines Sandsackes richtig zu schätzen.
Aufgabe: Nagelbild
Richtig handwerkliches Geschick war gefragt, als in der zweiten Runde vor den Augen des Publikums und der Jury jeder ein Bild aus einem Wollfaden, der durch Nägel "in Form gebracht" wurde an einer Wand "nachnageln" musste. Als Werkzeug standen Nägel, Hammer, und eine Zange für den Not- sprich Korrekturfall zur Verfügung. Die Zeit war auf zwei Minuten begrenzt. Hier zeigte sich deutlich, wer praktisch und geschickt vorgehen konnte. Fünf Nägel in zwei Minuten an der Wand zu platzieren war nicht das große Problem. Ein gutes Augenmaß war gefordert, um die Lage der Nägel exakt zu kopieren.
Aufgabe: Stuhl zusammenbauen
Die zwölf Teilnehmer mussten als letzte Prüfung einen Holzhocker zusammenbauen. Auch hier gab es ein Zeitlimit von drei Minuten. Gag daran war, dass sich jeder "Baumeister" auf seinen Stuhl setzen musste, um zu beweisen, dass dieser auch wirklich standfest war. Schließlich blieben die drei oben genannten "Supermacher" übrig, die Schwaben im Bayern weiten "Recall" in München am 20. Juni vertreten werden: Anna Hedeman aus Benningen im Allgäu, Sebastian Höß aus Stadtbergen bei Augsburg und Theresa Merkel aus Großaitingen bei Augsburg. Sie messen sich dann mit den Gewinnern der anderen bayerischen Regionen. Auf die drei bayerischen Supermacher warten die Reisen ihres Lebens: als "Boxenmechaniker" bei einem Formel-1-Team, als "Modedesigner" bei der Haute Couture und - der wohl begehrteste Preis - als Besucher der Olympischen Spiele 2010 in Vancouver, Kanada. Die drei regionalen Sieger gewannen jedenfalls schon mal ein Praktikum in einem renommierten Handwerksbetrieb, nach Möglichkeit in ihrem Wunschberuf.
Für die Bewertung der Kandidaten hatte die HWK Schwaben folgende kompetente Jury-Mitglieder gewonnen: Duanne Moeser, Sport Manager der Augsburger Panther und Macher-Botschafter, Albert Kohl, Gas- und Wasser-Installateurmeister und Gastgeber der diesjährigen HWK-Jahrespressekonferenz, sowie Ulrike Weikert, Kfz-Meisterin.