PressemitteilungStart in das Jahrzehnt der beruflichen Bildung
Letzte Chance, das Ruder herumzureißen - HWK Schwaben begrüßt Beschlüsse der Bayerischen Staatsregierung zur Förderung der beruflichen Bildung im Handwerk
Die Lage auf dem Ausbildungs- und Fachkräftemarkt im Handwerk ist dramatisch. Bundesweit fehlen 250.000 Mitarbeitende, dem Handwerk in Schwaben fehlen runde 7.500 Nachwuchs- und Fachkräfte. Jetzt hat die Bayerische Staatsregierung reagiert und eine weitreichende Förderung der beruflichen Bildung im Handwerk beschlossen. Für die verbesserte Ausstattung der handwerklichen Bildungszentren, der Innovationsförderung im Handwerk sowie der Werbung für die duale Ausbildung im Handwerk will der Freistaat 60 Millionen Euro investieren. Ab dem kommenden Schuljahr 2022/2023 soll ein verpflichtender „Tag des Handwerks“ an allen allgemeinbildenden Schulen im Freistaat eingeführt werden, um durch gezielte Berufsorientierung die junge Generation für das Handwerk zu begeistern.
Für Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) sind dies jetzt Schritte in die richtige Richtung, doch er mahnt: „Wir sind froh darüber, dass sich etwas bewegt. Denn das Fehlen der Nachwuchskräfte im Handwerk ist inzwischen nicht mehr nur ein Problem der Handwerksbetriebe, sondern eine gesamtgesellschaftliche, volkswirtschaftliche Herausforderung erster Güte.“
„Ohne die Fachbetriebe des Handwerks wird die Energiewende krachend scheitern. Aktuell kämpfen wir mit den dramatischen Folgen des zögerlichen Umbaus der Energieversorgung auf regenerative Energien“, ergänzt Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben und sagt weiter: „Handwerksbetriebe sind jetzt als Planer und Macher gefordert. Denn diese Unternehmen montieren Photovoltaik-Anlagen, tauschen Heizungen aus, bauen energieeffiziente Häuser, installieren E-Ladesäulen und reparieren Elektrofahrzeuge. Für diese Expertenaufgaben brauchen die Handwerksbetriebe zusätzlich Tausende qualifizierte Fachkräfte.“
Berufliche Bildung ist der Schlüssel
Erneut macht sich die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) für ein Jahrzehnt der beruflichen Bildung stark. „Wir müssen weg von der überzogenen und inzwischen nicht mehr zu rechtfertigenden Förderung der Hochschulen hin zur beruflichen Bildung. Da sind die jetzigen Beschlüsse äußerst positiv, aber dabei darf es nicht bleiben. Die Investition in die berufliche Bildung des Handwerks muss stetig vorangetrieben werden, damit wir in unseren Bildungszentren und der Ausbildung auf aktuelle technische Entwicklungen reagieren können“, fordert Wagner.
„Es muss vermieden werden, dass die Folgen des Nachwuchsmangels die Bürgerinnen und Bürger sowie die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft mit voller Wucht treffen. Heute schon warten Kunden auf die Erfüllung von Aufträgen, weil den Handwerksunternehmen die Mitarbeitenden fehlen, ändern Lebensmittelhandwerke ihre Öffnungszeiten, weil im Verkauf und auch in der Produktion keine Fachkräfte da sind“, so Rauch.