Gas-Pipeline - Titelbild
Maksym Yemelyanov

Jetzt alle Einsparmöglichkeiten ausschöpfenVorbereitung auf eine mögliche Gasmangellage

Die Energieversorgung, besonders mit Gas, ist kritisch und bereits jetzt müssen sich alle auf eine Mangelsituation im Herbst/Winter vorbereiten. Im Folgenden veröffentlichen wir einen Auszug aus dem Lagebericht der Bundesnetzagentur vom 04.07.2022, ergänzt mit Stand vom 11.07.2022.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat gemäß dem Notfallplan Gas die Alarmstufe ausgerufen. Die Lage ist angespannt und eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet.

Die aktuellen Füllstände der Speicher in Deutschland liegen bei 64,85 %.

Die Gasflüsse aus der Nord Stream 1 lag bis zum 10.07.2022 bei etwa 40 % der Maximalleistung. Sollten die russischen Gaslieferungen über Nord Stream 1 weiterhin auf diesem niedrigen Niveau verharren, ist ein Speicherstand von 90 % bis November kaum mehr ohne zusätzliche Maßnahmen erreichbar. Von der Reduktion ist die Weitergabe von Gas in andere europäische Länder wie zum Beispiel Frankreich, Österreich und Tschechien betroffen.

Nord Stream 1 wird seit dem 11.07.2022 durch Gazprom gewartet. Die Gasflüsse durch Nord Stream 1 liegen deshalb derzeit bei null Prozent. Die Wartungsarbeiten sind bis zum 21.07.2022 angekündigt. In dieser Zeit wird kein Gas durch Nord Stream 1 von Russland nach Deutschland geliefert.

Die Wartungsarbeiten der Pipeline finden jährlich statt und waren angekündigt. Der Markt hat damit gerechnet, dass weniger Gas eingespeichert werden kann. Die Gasflusslage ist stabil, die Netzbetreiber haben keine Störungen gemeldet.

Sollte nach Ablauf der Wartungsarbeiten die Wiederaufnahme der Lieferung nicht erfolgen, ist eine weitere Befüllung der Gasspeicher kaum möglich. Ein Versorgungsnotstand für den Winter ist dann sicher absehbar.

Die Großhandelspreise sind in Folge der Lieferreduzierung spürbar gestiegen und haben sich zuletzt auf höherem Niveau eingependelt.

Unternehmen und private Verbraucher müssen sich auf deutlich steigende Gaspreise einstellen. Die Bundesnetzagentur unterstützt ausdrücklich die Aufforderung, so viel Gas wie möglich einzusparen.

 

Aufruf an alle schwäbischen Handwerksbetriebe zum Gassparen

Die Handwerkskammer für Schwaben schließt sich ausdrücklich der Aufforderung an, so viel Erdgas wie möglich einzusparen. Dies ist eine wesentliche Maßnahme, die auch sofort wirksam umgesetzt werden kann, um weitere Preissteigerungen bis hin zur Ausrufung der Notfallstufe mit drohenden Rationierungen möglichst zu vermeiden.

Wir bitten daher alle unsere Unternehmen, in einem Akt der Solidarität Einsparbemühungen zu unternehmen. Kurzfristige Maßnahmen können u.a. sein:

  • Optimierungen der Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlagen
  • bewusster Umgang beim Lüften
  • Absenkung der Raumtemperaturen
  • Wechsel des Brennstoffs, sofern hybride Systeme im Einsatz sind
  • Nutzung von Abwärme für die Raumheizung oder Prozesswärme
  • Maßnahmen zur Optimierung von Prozessen und Abläufen in der Produktion

 

Wichtig dabei ist, dass jeder Beitrag zur Einsparung wesentlich ist, um den Gesamtbedarf möglichst schnell zu senken und zugleich darüber die Reserven für den kommenden Winter zu halten und aufzubauen.

Mittelfristig sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um auf Dauer die Abhängigkeit von der russischen Gasversorgung zu beenden und Alternativen der Energieversorgung zu nutzen.
Neben der Einsparung empfehlen wir daher, grundsätzlich den Einsatz von erneuerbaren Energien für die Wärme- und Stromversorgung zu prüfen. In der mittelfristigen Perspektive sind diese Energieträger ein entscheidender Beitrag für eine diversifizierte, unabhängige, kostengünstige und nachhaltige Energieversorgung.

 

Die HWK Schwaben unterstützt Sie gerne bei Ihren Bemühungen zu Einsparungen und Umstellung der Energieversorgung mit unserer qualifizierten Beratung. Wenden Sie sich bitte an unsere Beraterin Susanne Sadremoghaddam, Tel. 0821 3259-1567, E-Mail: susanne.sadremoghaddam@hwk-schwaben.de.