Zerspanungsmechaniker
Sascha Schneider, HWK Schwaben

Konjunkturumfrage im dritten QuartalWenig Hoffnung auf Belebung im Handwerk

Das wirtschaftliche Umfeld für die schwäbischen Handwerksunternehmen bleibt herausfordernd. Der private Konsum kommt nur zögerlich in Fahrt, die Industrieproduktion lahmt, was die Zulieferer aus dem Handwerk negativ zu spüren bekommen. Und die Lage im Bauhauptgewerbe bleibt trotz einiger Lichtblicke angespannt. Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage für das 3. Quartal zeigen dennoch eine hohe Widerstandsfähigkeit der befragten Handwerks-

betriebe: 41 Prozent beurteilen ihre wirtschaftliche Lage als gut, weitere 42 Prozent immerhin noch als befriedigend. Jedes sechste Unternehmen (17 %) bewertet seine Situation als schlecht. Damit sind sowohl die Einschätzungen gegenüber dem Vorquartal als auch gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil geblieben. Nach ihren Zukunftserwartungen befragt, zeigt sich eine gewisse Skepsis bei den Unternehmen: 18 Prozent gehen von einer Verschlechterung ihrer Lage aus. Aber es gibt auch acht Prozent Optimisten, die an eine Verbesserung glauben.

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HWK Schwaben



Dazu HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner: „Der Wirtschaftsstandort Deutschland steckt in der Krise. Auch wenn die Inflation unter der Zielmarke von zwei Prozent angekommen ist, die Zinsen sinken und die Realeinkommen gestiegen sind, ist bei Unternehmen und Verbrauchern eine hohe Verunsicherung zu spüren. Das hemmt Investitionen, bremst die Kaufkraft und verhindert Wachstum.“ Wagner fordert mehr Reformanstrengungen: „Die aktuelle Regierung ist sicherlich nicht für die teils exorbitanten Energiepreissteigerungen infolge des Ukraine-Überfalls oder den maroden Zustand der Infrastruktur verantwortlich. Aber die Ampel geht die Probleme nicht beherzt genug an und verliert sich in einem kleinlichen Hickhack. Dafür haben unsere Betriebe kein Verständnis und dafür sind die Herausforderungen zu groß: Bürokratieabbau, eine Entlastung von Handwerk und Mittelstand von zu hohen Steuern und Sozialabgaben oder die Ertüchtigung der Infrastruktur: Es passiert auf vielen Feldern viel zu wenig!“



Lageeinschätzung im Bauhauptgewerbe verbessert

Quer über alle Branchen beurteilen 83 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage positiv. Erneut überdurchschnittlich schneidet das Ausbaugewerbe ab. 88 Prozent der Elektro- oder Installateur-Firmen äußern sich zufrieden und behaupten sich trotz Einbußen in einem schwierigen Umfeld. Erfreulicherweise hat sich die Stimmung im krisengebeutelten Bauhauptgewerbe deutlich verbessert. Der Anteil der zufriedenen Betriebe ist auf 83 Prozent gestiegen, das sind 10 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Die Situation bleibt zwar herausfordernd, aber gesunkene Zinsen sorgen für eine zaghafte Erholung im Wohnungsbau. Im Tiefbau und im öffentlichen Bau läuft es ohnehin etwas besser.

Auch bei den verbrauchernahen Dienstleistern wie zum Beispiel den Friseuren oder Optikern hat sich die Lage leicht verbessert. Aktuell bewerten 80 Prozent ihre Lage als zufriedenstellend. In den Lebensmittelhandwerken ist die Zufriedenheit weiterhin überdurchschnittlich (95 Prozent zufriedene Stimmen). Mit Problemen zu kämpfen hat dagegen das Kfz-Handwerk. Der Anteil der zufriedenen Betriebe ist auf 76 Prozent zurückgegangen. Angespannt ist die Lage auch bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf, darunter viele Zuliefer- und Metallbetriebe. Aktuell liegt deren Zufriedenheit bei 74 Prozent, das sind fünf Prozentpunkte weniger als im Vorquartal. Sie leiden unter dem Auftragsmangel ihrer industriellen oder gewerblichen Auftraggeber.

 

Zu wenig neue Aufträge

Die Reichweite der Auftragsbestände im Gesamthandwerk liegt bei 8,9 Wochen und damit fast auf dem Niveau des Vorquartals (9,0 Wochen). Während im Ausbaugewerbe die Reichweite um eine halbe Woche auf 12,5 gestiegen ist, ist sie im Bauhauptgewerbe gesunken, und zwar von 11,8 auf nun 11, 0 Wochen. Das zeigt, dass der massive Einbruch der Neuaufträge im Wohnungsbau nicht vollständig kompensiert werden kann und die Auftragspolster schrumpfen lässt, was auch zulasten der Beschäftigungsperspektiven der Mitarbeiter führt. Bei den Auftrags-eingängen bleibt die Lage angespannt, hat sich aber zumindest nicht verschlechtert. 72 Prozent verzeichnen eine gleichbleibend hohe oder steigende Zahl an Neuaufträgen, 28 Prozent melden ein Minus (Vorquartal: 30 %, Vorjahr: 36 %). Angespannt bleibt die Entwicklung im Bauhaupt-gewerbe: 41 Prozent verzeichnen einen Rückgang an Neuaufträgen.  

 

Unsicherheit und Skepsis

Dass sich ihre wirtschaftliche Lage im kommenden Quartal bessern wird, daran glauben lediglich acht Prozent der befragten Unternehmen. Im Gegensatz dazu erwarten 18 Prozent eine Verschlechterung. Damit hat sich der Anteil der negativen Stimmen gegenüber dem Vorquartal (15 %) wieder leicht erhöht, liegt aber deutlich unter dem Wert des Vorjahres (25 %). Besonders im Bauhauptgewerbe sind die Erwartungen gedämpft und eine schnelle Erholung scheint nicht in Sicht: 30 Prozent gehen davon, dass sich ihre Lage verschlechtern wird.  

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