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Sascha Schneider

Konjunkturumfrage: Schwacher Konsum und geringe BautätigkeitWirtschaftliche Abkühlung setzt sich fort

Das vierte Quartal 2024 verlief für das schwäbischen Handwerk ungemütlich. Die Zufriedenheit mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist zurückgegangen. Gleichzeitig werden die Zukunftsaussichten pessimistischer als noch vor drei Monaten eingeschätzt. Mit einer schnellen Erholung ist nicht zu rechnen. Die hohe Unsicherheit über die wirtschaftlichen Perspektiven bremst Investitionen und belastet den privaten Konsum.

Dazu Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben: „Die Wirtschaft in Deutschland steckt tief in einer Schwächephase, dem kann sich auch das Handwerk in Schwaben nicht entziehen. Bis eine neue Regierung steht, wird es noch einige Monate dauern. Doch auch mit einem Wechsel der politischen Führungsriege bleiben die Probleme die alten: eine marode Infrastruktur, ein ineffizienter Sozialstaat, zu wenig Digitalisierung und zu viel Bürokratie. Hinzu kommt noch, dass unsere Handwerksbetriebe wie auch deren Beschäftigte im Vergleich mit die höchsten Steuern und Sozialabgaben bezahlen.“ Wagner fordert: „Wir brauchen eine Politik, die mit Pragmatismus und Mut die erforderlichen Reformschritte zügig anpackt. Ein Aussitzen der Probleme und starres Festhalten an alten Glaubenssätzen hilft uns nicht weiter, hier müssen sich alle Parteien aus ihrer Komfortzone bewegen.“

Stimmung in den Handwerksunternehmen verschlechtert
Quer über alle Branchen bewerten 80 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als „gut“ oder „befriedigend“. Der Anteil der guten Bewertungen hat sich um fünf Prozentpunkte auf 36 Prozent verringert. Demgegenüber bezeichnen 20 Prozent der Unternehmen ihre Lage als „schlecht“, das sind drei Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Innerhalb der Handwerksbranchen ergibt sich ein differenziertes Bild: Die sich im letzten Quartal abzeichnende wirtschaftliche Erholung im Bauhauptgewerbe hat sich nicht fortgesetzt, was allerdings auch an saisonüblichen und witterungsbedingten Einflüssen liegt. 79 Prozent der Baubetriebe sind aktuell mit ihrer Geschäftslage zufrieden, im Vorquartal waren es 83 Prozent. Im Ausbaugewerbe läuft es weiterhin etwas besser. Der Anteil der zufriedenen Betriebe liegt bei 86 Prozent (Vorquartal: 88 %). Die Lageeinschätzung bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf hat sich überraschenderweise leicht um vier Prozentpunkte verbessert. 78 Prozent äußern sich positiv. 

Schwächer schneiden die verbrauchernahen Dienstleister ab, lediglich 73 Prozent sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Sie leiden unverändert unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Das Schlusslicht im Branchenvergleich bildet das Kfz-Handwerk. Magere 71 Prozent sind positiv gestimmt. Ein Lichtblick: Die Lebensmittelhandwerke sind unverändert hochzufrieden, 95 Prozent melden eine zufriedenstellende Geschäftslage.

Betriebe beklagen Auftragsmangel
In jedem dritten Handwerksbetrieb ist die Zahl der Neuaufträge zurückgegangen. Zwei Handwerksbranchen sind besonders betroffen, die von der gegenwärtigen Wirtschaftskrise stark in Mitleidenschaft gezogen werden: das Bauhauptgewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, darunter viele industrielle Zulieferer. Jeweils über 40 Prozent der befragten Betriebe melden ein Minus an Auftragseingängen gegenüber dem Vorquartal.
Der Blick auf die Reichweite der Auftragsbestände zeigt ein gemischtes Bild: Quer über alle Branchen ist die Reichweite um knapp eine auf acht Wochen zurückgegangen. Im Bauhauptgewerbe dagegen ist die Reichweite um eine Woche gestiegen und liegt nun bei 12 Wochen. Im Ausbaugewerbe, das bislang von der Baukrise weniger betroffen war, sind die Auftragspolster dagegen dünner geworden. Die Aufträge reichen im Schnitt für 10,7 Wochen (Vorquartal: 12,5).

  

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