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1. Quartal durchwachsen – Optimismus wächstZwischen Krisendruck & Aufbruchsstimmung

Die wirtschaftliche Lage im schwäbischen Handwerk bleibt angespannt. Laut aktueller Konjunkturumfrage bewerten unverändert 80 % der Betriebe ihre Situation als zufriedenstellend. Besonders im Bauhauptgewerbe und bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf ist der Druck groß. Schwache Umsätze und ein Mangel an Neuaufträgen belasten die Betriebe, die Zufriedenheit ist gedämpft. Doch es gibt auch positive Signale: Im Ausbaugewerbe sind die Auftragsbücher wieder gut gefüllt. Auch die verbrauchernahen Gewerke berichten von einer verbesserten Lage, die Kauflaune der Verbraucher scheint langsam zurückzukehren. Für die kommenden Monate zeigt sich das Handwerk wieder zuversichtlicher. Die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung wächst. Jetzt ist es an der Politik, den Betrieben mit klaren Signalen und konkreten Entlastungen den Rücken zu stärken.

Dazu Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben: „Nach zwei Jahren Rezession braucht das Handwerk deutliche Impulse für mehr Investitionen und damit Wachstum. Die geplante degressive Abschreibung für Ausrüstungsinvestitionen ist ein erster richtiger Schritt. Sie kann Investitionen anschieben. Aber sie reicht bei Weitem nicht aus, um eine durchgreifende Trendwende einzuleiten. Wir brauchen ein Gesamtpaket aus spürbaren Steuersenkungen, sinkenden Energiekosten und vor allem endlich weniger Bürokratie. Die angekündigte Reduktion der Bürokratiekosten um ein Viertel klingt ambitioniert – jetzt kommt es darauf an, dass diese Entlastung auch im Alltag unserer Betriebe ankommt. Die Aufbruchsstimmung im Handwerk ist da. Die neue Regierung muss diesen Schwung aufgreifen, Ernst machen mit ihrer Politik und endlich liefern.“

 

Große Unterschiede zwischen den Gewerken

Innerhalb der Handwerksbranchen ergibt sich ein differenziertes Bild. Wenig rosig sieht es im Bauhauptgewerbe aus: Nur noch 72 % melden eine zufriedenstellende Lage. Gegenüber dem Vorquartal (79 %) ist das ein deutlicher Rückgang. Auch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf rutschen ab: 71 % der Betriebe zeigen sich zufrieden – ebenfalls ein Minus von 7 Prozentpunkten.

Dagegen melden die Lebensmittelhandwerke einen Spitzenwert: Satte 96 % der Bäcker oder Metzger bewerten ihre Lage positiv. Auch im Ausbaugewerbe läuft es weitgehend rund. 87 % der Betriebe zeigen sich zufrieden. Maler und Schreiner profitieren von der anhaltend hohen Nachfrage im Bereich Sanierung und Renovierung und können sich so vom schwächelnden Neubausektor abkoppeln. Deutlich aufwärts geht es bei den verbrauchernahen Dienstleistern: Nach einer längeren Durststrecke zieht die Stimmung wieder an. 79 % sprechen von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage – ein deutliches Plus von 6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal. Das Kfz-Handwerk zeigt ebenfalls eine Aufwärtstendenz. Der Anteil zufriedener Betriebe ist von 71 % auf 77 % gestiegen.

 

Noch zu wenig Neuaufträge

Das Handwerk kämpft unvermindert mit einem merklichen Mangel an Neuaufträgen. In rund jedem dritten Betrieb ist die Zahl der Neuaufträge gesunken. Im Vergleich zum Vorquartal bleibt die Dynamik ähnlich schwach. Doch gleichzeitig gibt es auch Lichtblicke. Der Anteil der Betriebe, die ein Auftragsplus verzeichnen, ist um 3 Prozentpunkte auf 18 % gestiegen. Im Bauhauptgewerbe scheint sich die Taktung langsam wieder etwas zu erhöhen. Dort berichten immerhin 27 % von steigenden Auftragseingängen.

Auch die Reichweite der Auftragsbestände entwickelt sich positiv: Sie ist auf durchschnittlich 9,0 Wochen gestiegen – ein Plus von einer Woche im Vergleich zum Vorquartal. Besonders im Ausbaugewerbe sind die Auftragsbücher mittlerweile wieder voller. Die Reichweite ist auf 13 Wochen gestiegen, nachdem sie im Vorquartal noch bei 10,7 Wochen lag. Im Bauhauptgewerbe hingegen liegt die Auftragsreichweite unverändert bei rund 12 Wochen.

 

Weniger Pessimismus, mehr Hoffnung

Das Handwerk schöpft vorsichtig Zuversicht, die wirtschaftlichen Aussichten werden spürbar positiver eingeschätzt. Immerhin 18 % der Betriebe rechnen inzwischen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage. Noch vor drei Monaten lag dieser Wert bei gerade einmal 6 %. Gleichzeitig ist der Anteil derer, die eine Verschlechterung befürchten, deutlich zurückgegangen – von 23 % auf 13 %. Im Bauhauptgewerbe und bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf ist die Skepsis stärker verbreitet. Jeder fünfte Betrieb rechnet mit einer Eintrübung seiner wirtschaftlichen Situation. Doch in beiden Branchen hat sich der Anteil der kritischen Stimmen im Vergleich zum Vorquartal verringert. Insgesamt verdichten sich die Anzeichen, dass eine Trendwende zum Besseren in Reichweite ist.