Umfrageergebnisse zeigen schwere Krisenfolgen im Handwerk
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat Anfang September Betriebe befragt, wie sich die aktuelle Krisensituation auf das Handwerk auswirkt. Auch Betriebe aus Schwaben haben sich an der Umfrage beteiligt.
Zentrale Ergebnisse
Die Einnahmen sind erwartungsgemäß weiter eingebrochen:
- 60 % der Unternehmen melden Umsatzausfälle wegen direkter oder indirekter Kriegsfolgen.
- Diese Befragten verzeichnen einen durchschnittlichen Umsatzverlust von 19 % seit Jahresbeginn.
- Die Hälfte der Betriebe sieht Konsumzurückhaltung als eine Ursache für die Umsatzverluste an.
Ebenso erwartungsgemäß sind die Ausgaben massiv gestiegen:
- Die befragten Betriebe berichten, dass die Energiekosten seit Jahresbeginn um durchschnittlich 62 % gestiegen sind.
- Diese hohen Energiekosten können 70 % der Unternehmen nur teilweise auf den Absatzpreis aufschlagen. 27 % können die Kostensteigerungen gar nicht weitergeben.
- Jedes 5. Unternehmen nutzt Erdgas für Prozesswärme in Produktionsabläufen. Der Anteil der Erdgaskosten am Betriebsumsatz ist von durchschnittlich 7 % im Jahr 2020 auf durchschnittlich 10 % im ersten Halbjahr 2022 gestiegen.
Aus dieser Einnahmen- und Ausgabenentwicklung ergibt sich eine angespannte Liquiditätslage:
- 18 % der Befragten sehen ihre Zahlungsfähigkeit angesichts der Energiekostensteigerungen als gefährdet an.
- Nur weniger als 1 % der Betriebe kann bisher von den staatlichen Hilfsprogrammen profitieren.
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Schlussfolgerungen
Die Not in vielen Handwerksbetrieben ist erwartungsgemäß groß. Doch die bisherigen staatlichen Maßnahmen werden dieser Situation nur unzureichend gerecht. Daher gehört zu den Forderungen der HWK Schwaben, die Strom- und Gaskosten schnell, zielgerichtet und wirksam zu dämpfen, indem Belastungen begrenzt und Entlastungen geschaffen werden. Sonst dürfte sich die Lage im Handwerk weiter verschärfen – mit Insolvenzen und noch mehr stillen Betriebsaufgaben als Folge.